Spitzenspiel in der BOL gegen Idstein II
Am 21.02. stand das Spitzenspiel der BOL auf dem Programm. Tabellenführer Geisenheim I hatte die Verfolger von Turm Idstein II zu Gast. Auf dem Papier versprach das eine spannende Begegnung zu werden. Die Anspannung wich dann aber der Überraschung: Die Gäste traten mit vier Ersatzleuten an, drei davon Jugendliche, die bislang noch keine Erfahrung in der Bezirksoberliga sammeln konnten. Die Spitzenbretter der Idsteiner haben sich inzwischen in der ersten Mannschaft der Verbandsliga festgespielt. Auch die Geisenheimer mussten auf einen Ersatzspieler zurückgreifen, Dennis Tarcz wurde an diesem Sonntag flügge und verließ das mütterliche Nest. So kam der Punktegarant der zweiten Mannschaft, Thomas Sommer, zu seinem zweiten Einsatz.
An Brett 8 sollte auch gleich die erste Entscheidung fallen, Thomas konnte zuerst Materialvorteil erreichen, brachte dann die Dame zusammen mit dem Läufer auf eine Diagonale Richtung Königsflügel, was seinen Gegner nicht zu entsprechenden Gegenmaßnahmen veranlasste. So kam es dann zum einzügigen Matt und zur 1:0-Führung für Geisenheim. Die nächste Entscheidung bahnte sich bei Dirk Ankenbrand an Brett 5 an. Dirk konnte zunächst die Qualität gewinnen; als sein Gegner dann noch die letzte Leichtfigur einstellte, musste Dirk nur noch das Dauerschach der gegnerischen Dame abwenden, damit sein Gegner einsah, dass ein Endspiel mit einem Turm weniger keine Aussicht auf Erfolg hat.
Ruhiger ging es indes an den anderen Brettern zu, Dana Ungurean an Brett 6 hatte es ebenfalls mit einem Nachwuchsspieler der Idsteiner zu tun, dieser spielte aber deutlich besser, als es seine Wertungszahl vermuten ließ. Aus der Eröffnung ging die Partie völlig ausgeglichen ins Mittelspiel. Besser aus der Eröffnung kam dagegen Ekkehard an Brett 2, mit der Initiative im Rücken konnte er seinen Gegner am Königsflügel stark einengen. Christian Bauer an Brett 3 hatte leichten Vorteil im Mittelspiel, materiell war aber auch hier noch nichts Verwertbares zu vermelden. Jörg Ankenbrand sorgte dann aus heiterem Himmel für die nächste Entscheidung an Brett 7. Als er mit einem Bauernvorstoß die Dame seines Gegners bedrohte, wollte dieser ihm wohl zeigen, dass er das auch kann. Dabei hatte er allerdings übersehen, dass Jörg seine Dame einfach wegziehen kann, um dabei auch noch Schach zu geben. Nachdem das Schach dann abgewendet war, nahm sich Jörg die Dame und damit dann auch den nächsten Brettpunkt, also 3:0 für Geisenheim.
Eine Überraschung bahnte sich inzwischen an Brett 1 an. Florin, als Punktegarant der aktuellen Saison bekannt, hatte sich bei einer Kombination, bei der er einen Bauern gewinnen wollte, verrechnet, übersah eine Gabel und stellte damit eine Figur ein. Im Schwerfigurenendspiel mit einem Bauern für eine Leichtfigur standen die Karten für ihn also ziemlich schlecht. Einen materiellen Nachteil hatte inzwischen auch Michael Knittel an Brett 4 zu verzeichnen. Zuerst verlor Michael gegen den vierten, exzellenten Nachwuchsspieler der Idsteiner einen Bauern, um danach noch einen Springer einzubüßen. Die einzige Chance auf Gegenspiel bestand in der Schwäche der gegnerischen Grundreihe.
Brett 1 ging inzwischen verloren, Florins Gegner wickelte souverän in ein Bauernendspiel mit einem Läufer mehr ab, was Florin die erste Saisonniederlage einbrachte. Auch bei Michael an Brett 4 machte sich der Materialvorteil immer mehr bemerkbar, sein Gegenspiel war verpufft, die Schwächen auf Michaels Seite wurden in Form von Mattdrohungen zu groß, was ihn dann zur Aufgabe bewegte. Somit hatte Idstein wieder aufgeholt, es stand nur noch 3:2. In den verbliebenen Partien zeichnete sich bei Dana ein etwas schlechteres Endspiel mit zwei Springern gegen das Läuferpaar ab, was sie aber eigentlich halten sollte. Bei Ekkehard an Brett 2 war die Situation am Königsflügel für seinen Gegner beengt, dafür kam er am Damenflügel zum Zug, da Ekkehard versäumt hatte, das Gegenspiel auf dieser Brettseite rechtzeitig zu unterbinden. Nachdem die Türme getauscht wurden, ließ Ekkehard die Damen auf dem Brett, um die gegnerischen Leichtfiguren an die Verteidigung des eigenen Königs zu binden.
Christian hatte an Brett 3 inzwischen ein Remisgebot seines Gegner in einem Turm- und Läuferendspiel mit gleichfarbigen Läufern abgelehnt, da er den besseren Läufer besaß und einige der gegnerischen Bauern damit zu Schwächen wurden. Den nächsten Brettpunkt sollte dann aber Dana holen. In einem Endspiel mit Springer gegen Läufer lehnte sie das Remisgebot ihres Gegners ab, um ihm weiter die Möglichkeit zu geben, doch noch einen Fehler zu machen. Die Tücken der Springer waren wohl zu viel für ihren Gegner, er stellte den Läufer schließlich ein und ihr letzter Bauer konnte dank Unterstützung durch Springer und König zur gegnerischen Grundreihe marschieren.
Auch Christian zeigte gute Endspieltechnik, tauschte die Türme ab und überforderte den gegnerischen Läufer schließlich mit der Verteidigung von drei Bauernschwächen, um das Endspiel schließlich souverän nach Hause zu fahren. Somit waren die zwei Mannschaftspunkte in Geisenheim.
Im verbliebenen Spiel um die goldene Ananas akzeptierte Ekkehards Gegner schließlich das Remis, nachdem trotz Bauerngewinns nicht klar war, wie der Mehrbauer ohne die an die Verteidigung des Königs gebundenen Figuren in einen größeren Vorteil umgemünzt werden sollte.
Im März hat die erste Mannschaft spielfrei, im April und Mai warten die nächsten schweren Brocken mit Taunusstein und Erbach.