3. Spieltag BOL und BZK am 02.11.2014
Happy End in Taunusstein, das galt am letzten Sonntag (02.11.2014) nicht nur für die 1. Mannschaft von Geisenheim, sondern auch für einige Geisenheimer Spieler. Mit sieben Mann und einer Frau ging es bei bestem Schach-Wetter nach Taunusstein, dem Favoriten auf die Meisterschaft in der BOL. Aufgrund der Ergebnisse der letzten Jahre bestand kaum Hoffnung, dass hier was zu holen wäre, zumal ohne Christian Bauer auch noch das Brett 2 zu ersetzen war. Dort fand sich dann Dirk Ankenbrand wieder und konnte im Schnellschach-Modus einen halben Punkt für Geisenheim einfahren. Nachdem so gut wie alles vom Brett war, hatten Dirk und sein Gegner Thomas Kuhnigk wohl keine Lust mehr auf ein Bauernendspiel mit jeweils einer Leichtfigur und einigten sich auf Remis.
An anderen Brettern ging es zum Teil wild her, so hatte Werner Daubitz an Brett 3 keine Lust auf ein langatmiges Spiel gegen die russische Verteidigung und opferte bereits im 5. Zug seinen Springer auf f7, um dem "Russen" direkt zu zeigen, wo der Barthel den Most holt, hier war also eine sehr dynamische Partie zu erwarten. An Brett 6 gewann Jörg Ankenbrand schnell eine Figur, was bei Jörg in letzter Zeit ja eher eine Seltenheit war. In ruhigeren Fahrwassern bewegten sich die restlichen Partien, an Brett 1 wieder Florin Ungurean, der dieses Mal noch Verstärkung durch seine Frau erhielt. Dana Ungurean unterstützte aber gleichzeitig die 1. Mannschaft von Geisenheim und ließ es an Brett 8 in ihrer ersten Partie für Geisenheim mit Schwarz gegen ein Läuferspiel ruhiger angehen.
Die nächste Entscheidung fiel dann wie zu erwarten an Brett 6, wo Jörg Ankenbrand noch eine Figur gewinnen konnte, was seinen Gegner dann zur Aufgabe bewegte und die lange Durststrecke von Jörg bei Mannschaftskämpfen endlich beendete. Ab jetzt geht es wieder aufwärts, Jörg! Kurze Zeit später eine weitere Entscheidung, diesmal allerdings gegen Geisenheim. An Brett 7 hatte sich Ekkehard Körbel in der Eröffnung auf einige Verwicklungen eingelassen, was seinem Gegner Raumvorteil im Zentrum gewährte. Dort befand sich leider auch die Dame und in Zeitnot übersah er, dass diese gefangen wird. Also 1,5 zu 1,5 nach drei Partien. Inzwischen zeichnete sich auch an Brett 4 ab, dass hier Taunusstein einen Punkt holen wird, da Dennis Tarcz im Mittelspiel eine Figur einstellte und sich jetzt im Endspiel mit Turm und zwei Bauern gegen Turm, zwei Bauern + Springer verteidigen musste. Hier konnte Dennis noch einige Fallen aufstellen, musste sich dann nach längerem Kampf aber doch geschlagen geben, also 2,5 : 1,5 für Taunusstein.
Bei Michael Knittel an Brett 5 und Dana Ungureanm an 8 lief alles gesittet, Michael hatte zwischenzeitlich zwar einen Bauern weniger, aber ein Gewinnweg für seinen Gegner war nicht zu sehen. Dieser lehnte ein Remisgebot allerdings ab und wollte den kleinen Vorteil unbedingt in einen vollen Punkt umwandeln. Bei Dana ging die Partie in ein Endspiel mit Läufer und Springer gegen zwei Springer (auf Danas Seite) über, wobei ihr Gegner die schlechtere Bauernstruktur hatte. Leider lief es bei Florin an Brett 1 nicht mehr ruhig, Florin stand sehr passiv und musste sich zäh verteidigen, um kein Material einzubüßen. Bestens sah es inzwischen bei Werner an Brett 3 aus, der weiterhin die Partie und seinen Gegner fest im Griff hatte, um bei überwältigendem Angriff noch einen dritten Bauern für die Figur zu gewinnen. Nachdem Werner seinem Gegner im weiteren Verlauf nur noch die Wahl zwischen Figurenverlust oder Matt ließ, gab dieser lieber auf, was die dritte und sicherlich auch beste Option war. So konnte auch Werner nach zwei unglücklichen Partien in den ersten beiden Runden endlich die bessere Stellung in einen vollen Punkt umwandeln.
Inzwischen hatte Michael Knittel die Partie trotz Minusbauer in ein gleichfarbiges Läuferendspiel abgewickelt, wo sein Gegner dann eine taktische Raffinesse übersah. Michael erzwang den Läufertausch, um dann am Damenflügel einen entfernten Freibauern zu bilden, der vom König nicht mehr aufzuhalten war. Also stand es plötzlich 3,5 zu 2,5 für den Außenseiter aus Geisenheim. Die Hoffnungen ruhten jetzt also auf dem Ehepaar Ungurean, um hier wenigstens einen Mannschaftspunkt für Geisenheim zu holen. An Brett 1 zerschlugen sich diese Hoffnungen leider sehr schnell, nachdem Florin nach langer Verteidigung einfach einen Turm einstellte. Blieb also Brett 8 mit Dana im Endspiel. Sie hatte inzwischen Springer gegen Springer getauscht, so kam es also zu einem Endspiel Läufer gegen Springer, wobei sie ihre Bauern alle auf die weißen Felder gestellt hatte und der schwarzfeldrige Läufer ihres Gegners somit nur noch in die Luft schießen konnte. Wenn überhaupt jemand in diesem Endspiel auf Gewinn spielen konnte, dann Dana, aber mit einem Remis-Angebot war sie sowie alle Geisenheimer am Ende doch mehr als glücklich, da dies einen Punktgewinn beim Favoriten bedeutete.
Da auch die zweite Mannschaft punktete und sogar mit 4:0 gewann, war der letzte Sonntag ein durchweg gelungener Spieltag für die Geisenheimer Schachfreunde.
Die Partie des Tages spielte eindeutig Werner mit seinem furiosen Angriff gegen die russische Verteidigung:
Und hier noch ein paar Eindrücke vom Happy-End in Taunusstein: