Schlußrunde in der Bezirksliga
Nachdem BOL und BK am letzten Wochenende die Saison schon zum Abschluß gebracht haben, war heute in gleicher Angelegenheit die Bezirksligamannschaft unterwegs. Und - Duplizität oder vielmehr "Triplizität" der Ereignisse - auch die zweite Mannschaft mußte bei Dotzheim antreten. Das "böse Omen" konnte dadurch gebrochen werden, daß Dotzheim nicht in Dotzheim spielen konnte, sondern man nach WI-Biebrich ausweichen mußte.
Nicht die beste Voraussetzung war hingegen, daß sich der Frontspieler der Zweiten in der BOL festgespielt hatte und damit nicht zur Verfügung stand. Das gab dann allerdings die Gelegenheit, bei den Youngstern nochmal richtig "nachzuladen".
Auf dem Bild (fast) alle Spieler, die auch in dieser Saison zum Einsatz kamen.
An Brett 5 durfte Simon die weißen Steine führen. Leider zeigte sich sehr flott, daß es bei Simon an Spielpraxis mangelt. Die Eröffnung mißlang, Material ging schon verloren, auch der weiße König geriet unter Beschuß. Schon nach 1 Stunde fiel der Vorhang. Schade. Einfach abhaken, die Partie - Simon. Wir wissen, das kannst Du besser!
Paul saß an Brett 6 und führte die schwarzen Steine in einer Jugendbegegnung. Weiß spielte in der Eröffnung ein wenig sorglos: trotz kurzer Rochade sah er sich gezwungen, die Fesselung durch den Lg4 durch die "Befragung" h3, g4 abzuschütteln, was angesichts des noch nicht rochierten schwarzen Königs sehr riskant war. Ganz folgerichtig legte es Schwarz auf die lange Rochade an, um anschließend mittels h7-h5 zum Königsangriff zu blasen.
Luca an Brett 4 hatte ebenfalls Schwarz. Auch er verzögerte die Rochade, auch er rochierte dann schließlich lang. Doch der Weiße hatte sich am Königsflügel nicht geschwächt, hier ergab sich also keine direkte Angriffs-Chance. Auch war die schwarze Königsstellung etwas wackelig, aber Luca hatte Raumvorteil und den Vorteil des Läuferpaares.
Sophie fand sich im Eröffnungsgestrüpp nicht richtig zurecht. Die Caro-Kann-Eröffnung ging in eine Franco-Struktur über, allerdings bei getauschten weißfeldrigen Läufern. Beide Spieler kümmerten sich fortan um die Zentralfelder, doch beide schienen auch vergessen zu haben, daß es eine offene c-Linie gab.
Jupp spielte einen Fianchetto-Aufbau. Der Weiße sah sich nicht veranlaßt, den mehrfach angebotenen Raum im Zentrum nachhaltig zu besetzen und spielte erstmal bescheiden. Jupp wollte durch Springertausch etwas entlasten, doch Weiß zog den zum Tausch stehenden Springer einfach zurück, um anschließend die Gelegenheit zu nutzen, den gegnerischen Gaul aus der Mitte herauszutreten und dann doch im Zentrum Fuß zu fassen.
Hier stand Werner am Frontbrett schon sehr gut. Die sizilianische Eröffnung war ebenfalls in eine Franco-Struktur übergegangen und ganz offensichtlich fand sich Schwarz in diesem Stellungstyp nicht richtig zurecht: Werner entwickelte Initiative am Königsflügel, Gegenspiel war nicht zu sehen.
Dann ging es Schlag auf Schlag:
Paul fand am Königsflügel nicht die rechten Mittel, um die Stellung des Weißen weiter aufzuknacken, der Weiße konnte seine Stellung stabilisieren. Paul verlor ein wenig den Faden und Weiß riss auf einmal im Zentrum und auch am Königsflügel die Initiative an sich. In der sehr taktischen Stellung fand Paul dann leider nicht den schwierig zu findenden Querfeldein-Weg und mußte entscheidend Material geben. 2 : 0 für Dotzheim. Sehr schade, Paul. Da war mehr drin, aber das war auch eine sehr schwierige Partie!
Flott landeten wir dann den Anschlußtreffer in der nächsten Nachwuchsbegegnung durch Luca. Lange Zeit verlief die Partie auf Augenhöhe, der weiße Angriff auf Lucas König kam nicht in Schwung, auch weil Luca sich ganz richtig entschied, über die offene d-Linie alle Türme abzutauschen. Er hatte im Endspiel dann Raumvorteil, den er auszuweiten trachtete. Hatte der Weißspieler bis hierhin gut mitgespielt, so zeigte sich dann, daß im Endspiel die Dinge dann doch anders laufen. Das weiße Spiel wirkte orientierungslos, Luca konnte einen Bauern gewinnen und dann mit einem taktisch herbei geführten Damentausch alles klar machen. Vielleicht nicht Deine absolut beste Partie, Luca, aber von vorne bis hinten auf hohem Niveau gespielt!
Jupp gelang dann der Ausgleich im Mannschaftsspiel. Im Handgemenge in der Zentralschlacht war Weiß eine Figur verloren gegangen, damit war die Partie eigentlich gelaufen. Aber Weiß versuchte noch, gegen den etwas entblößten schwarzen König zum Dauerschach-Treffer zu kommen. Jupp fand aber schließlich die richtige Antwort: im Gegenangriff auf den weißen König erzielte er den direkten K.O. - damit 2 : 2 unentschieden.
Unsere beiden Weißbretter an 1 und 3 spielten noch.
Werners Initiative am Königsflügle schwoll brachial an: alle fünf noch verbleibenden weißen Figuren griffen den schwarzen Monarchen an. Die schwarzen Figuren verteilten sich dagegen über das ganze Brett, so daß es kein Wunder war, daß Werner mehrfache Auswahl hatte, um dem König zu Leibe zu rücken: er entschied sich dazu, den Bauern-Schutzschild zu pulverisieren: Matt war unvermeidbar.
Unmittelbar darauf wurde an Brett 3 die Hände geschüttelt, was zu Irritationen bei beiden Mannschaftsleitern führte. Der Wiesbadener Captain trug einen Sieg für seine Mannschaft in den Berichtsblock ein, der Geisenheimer Captain hatte aber etwas von "Remis" gehört. Irgendwie schien der Schwarzspieler nach dem Verlust durch das Frontbrett die Motivation verloren zu haben, die Partie noch gewinnen zu wollen, obwohl doch gerade im Moment in ein aussichtsreiches Bauerendspiel mit Mehrbauer abgewickelt wurde. So jedenfalls konnte Sophie ein Remis zum Gesamtsieg von 3,5 : 2,5 beisteuern.
Die Einzelergebnisse:
TuS Dotzheim 4 | - | SK 1950 Geisenheim 2 | 2,5 : 3,5 |
---|---|---|---|
Zawada, Siegfried | - | Daubitz, Werner | 0 : 1 |
Gröbel, Karl | - | Magnus, Jupp | 0 : 1 |
Gießelbach, Christian | Link Sophie | ½ : ½ | |
Heller, Roan | - | Daubitz, Luca | 0 : 1 |
Clobes, Peter | - | Weyhofen, Simon | 1 : 0 |
König, Marfred | Martin, Paul | 1 : 0 | |
Alle Ergebnisse des Spieltags gibt es hier.
Geisenheim II schließt damit als Aufsteiger die Saison mit positiven 7 : 5 Punkten ab, was dem geteilten 4. Platz entspricht, punktgleich mit dem Dritten Bad Schwalbach. Es gab zwei sehr starke Mannschaften (Stiller Zug & BKA), gegen die wir nur wenig Chancen hatten. Im heißen Fight in Runde 2 mit Bad Schwalbach war sogar mehr drin, am Schluß gab es aber ein insgesamt gerechtes Unentschieden. Gegen die Mannschaften aus dem Tabellen"keller" konnten wir uns allesamt durchsetzen, wenn auch nicht immer so ganz klar.
In ihrer ersten Saison in der Bezirksliga hat sich die Mannschaft insgesamt sehr positiv präsentiert, die Stammspieler haben alle ein gutes Ergebnis erreicht, für die jüngeren Jugendlichen war es manchmal noch etwas schwieriger, sich dem erhöhten Niveau anzupassen, auch deshalb, weil sie es des öfteren mit "Ersatzverstärkungen" zu tun hatten - aber auch sie zeigten, daß mit ihnen zu rechnen ist.
Die Tabelle:
Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | Sp. | MP | BP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Sfr Stiller Zug Wiesbaden 1 | ** | 3.5 | 3.5 | 4.5 | 4.5 | 3.0 | 4.0 | 6 | 11 | 23.0 |
2 | SAbt BKA Wiesbaden 1 | 2.5 | ** | 3.5 | 3.5 | 4.0 | 3.5 | 4.5 | 6 | 10 | 21.5 |
3 | SK Bad Schwalbach 2 | 2.5 | 2.5 | ** | 3.0 | 5.0 | 5.0 | 4.0 | 6 | 7 | 22.0 |
4 | SK 1950 Geisenheim 2 | 1.5 | 2.5 | 3.0 | ** | 4.0 | 3.5 | 4.0 | 6 | 7 | 18.5 |
5 | SAbt SV Blau-Gelb Wiesbaden 1 | 1.5 | 2.0 | 1.0 | 2.0 | ** | 4.0 | 4.0 | 6 | 4 | 14.5 |
6 | SAbt TuS Dotzheim 4 | 3.0 | 2.5 | 1.0 | 2.5 | 2.0 | ** | 4.0 | 6 | 3 | 15.0 |
7 | FC 1934 Wiesbaden-Bierstadt 2 | 2.0 | 1.5 | 2.0 | 2.0 | 2.0 | 2.0 | ** | 6 | 0 | 11.5 |
Stiller Zug Wiesbaden konnte sich in der letzten Runde knapp gegen Bad Schwalbach durchsetzen,
zieht damit an BKA Wiesbaden vorbei und wird Meister der Bezirksliga - herzlichen Glückwunsch!
Bilder vom Spieltag: