1. Spieltag: Geisenheim I - Wiesbaden 1885 III und Bezirksklasse Runde 1
Zum Saisonauftakt in der Bezirksoberliga erwartete die 1. Mannschaft das Team von Wiesbaden 1885 III im alten Feuerwehrhaus in Geisenheim. Als zusätzlicher Gast wurde übrigens der frisch gebackene Bezirksvorsitzende Christian Gießelbach begrüßt, der sich ein Bild vom Spielbetrieb vor Ort machen wollte.
Die erste Runde für Geisenheim begann nicht unter optimalen Voraussetzungen, da an Brett 3 Dennis Tarcz, der letztjährige Topscorer, passen musste, außerdem konnte auch Christian Bauer (Brett 2) nicht spielen. Glücklicherweise spielt die zweite Mannschaft inzwischen ja in der Bezirksliga und damit nicht am gleichen Tag wie die BOL. So konnten mit Reiner Sulger und Jupp Magnus zwei Routiniers als starker Ersatz aufgestellt werden. Wiesbaden III konnte auf Ersatzspieler offensichtlich nicht zurückgreifen, auf Seiten der Gäste blieben Brett 1 und 2 unbesetzt, was bereits vor "Anpfiff" gleichbedeutend mit einer 2:0 Führung für Geisenheim war. So durften Florin Ungurean und Michael Knittel an Brett 1 und 2 leider nur zuschauen.
Eine Entscheidung bahnte sich relativ schnell an Brett 8 an, wo Reiner Sulger einen Sizilianer aufs Brett bekam und nach der Eröffnung einem vermeintlichen Bauerngewinn nicht widerstehen konnte. Dieser Versuchung hätte er besser widerstanden, denn Versuch macht bekanntlich nicht immer kluch und kostete ihn hier eine Leichtfigur, wobei er immerhin noch etwas Gegenspiel hatte und seinen Gegner damit noch weiter unter Druck setzte. An Brett 6 spiele Dana Ungurean gegen die skandinavische Eröffnung ihres Gegners anfangs etwas zurückhaltend, möglicher Raumgewinn war nicht ihre Sache, aber auch nicht die ihres Gegners, und beide Seiten erklärten nach der Eröffnung die 4. und 5. Reihe erst mal zur neutralen Zone, dort wurden also vorläufig keine Truppen stationiert. An den restlichen Brettern entwickelte sich das Geschehen relativ ausgeglichen, lediglich an Brett 3 zog Ekkehard Körbel die Initiative dem Abschluss der Entwicklung in Form von Rochade bzw. Figurenentwicklung vor und brachte Dame und Springer gegen den König in Stellung, um seinen Gegner so zu einigen positionellen Zugeständnissen zu zwingen. Dirk Ankenbrand an Brett 4 kam indessen gut aus der Eröffnung heraus und besaß einen gesunden Mehrbauern im Mittelspiel. An Brett 5 kämpfte Jörg Ankenbrand gegen das Londoner System, das der Wiesbadener Routinier Dieter Minor aufs Brett gebracht hatte; diese Partie sollte lange völlig ausgeglichen verlaufen.
An den letzten Brettern kam es schließlich zu den ersten Entscheidungen: Dana Ungurean konnte eine Stellungswiederholung forcieren, aus der ihr Gegner nur mit Nachteil hätte entweichen können, so kam es dort zum friedlichen Remis. Weniger friedlich war das Remis bei Jupp Magnus an Brett 7, welcher ein gewonnenes Turmendspiel mit zwei Mehrbauern auf dem Brett hatte, sich aber einen Bauern abnehmen ließ, welcher leider nicht der Randbauer war, und somit war die Stellung Remis. An Brett 8 musste sich Reiner Sulger nach langem Kampf dem Wiesbadener Nachwuchs beugen, das Endspiel mit einer Figur weniger war dann einfach nicht mehr zu retten. Somit stand es 3:2 für Geisenheim.
Inzwischen war bei Dirk an Brett 4 abzusehen, dass er die Partie nach Hause bringen würde, da er mit verbundenen zentralen Mehrbauern im Turmendspiel seine Bauernhorde in Richtung 8 Reihe laufen lassen würde. An Brett 3 geriet Ekkehard wie gewohnt in Zeitnot, ließ sich die Initiative lange Zeit nicht aus der Hand nehmen und hatte inzwischen zwei Mehrbauern. Mit 5 Minuten für die letzten 12 Züge kam es dann doch dazu, sein Gegner konnte einen Bauern gewinnen und dem König, der sich weiterhin im Zentrum befand, doch etwas zusetzen. Um die Partie schnell zu halten, übersah sein Gegner den Zug, der das Remis gebracht hätte, und so wechselte die Initiative wieder, nachdem er dem zweiten Bauern nicht widerstehen konnte. Jetzt waren die zentralen Türme der Garant für den Sieg, das Matt war nur noch durch Tausch von Dame gegen Turm zu vermeiden. Nachdem dann auch die Zeitkontrolle erreicht war, gab sich Michael Hill geschlagen, und es stand 4:2 für Geisenheim.
Bei Dirk war die Sache inzwischen klar, sein Gegner versuchte noch das Unmögliche, konnte aber gegen die unaufhaltsame Bauernwalze nichts mehr ausrichten und gab sich geschlagen. Damit stand der Sieg für Geisenheim fest, an Brett 5 musste dann bei Jörg noch geklärt werden, wie hoch. Inzwischen kämpfte auch Jörg mit seinem ärgsten Feind, nämlich der Zeitnot. Die Stellung war bis zum Schluss ausgeglichen, doch in Zeitnot ließ Jörg leider die Dame vor dem König stehen, was eine Fesselung mit dem Turm erlaubte und zur direkten Aufgabe von Jörg führte.
Mit zwei Mannschaftspunkten auf der Habenseite kann natürlich trotzdem von einem gelungenen Saisonstart gesprochen werden. Bleibt zu hoffen, dass die vorderen Bretter künftig wieder mit der kompletter Stammbesetzung spielen werden.
Hier noch die Partie von Dirk, in der er seine Bauern marschieren lässt:
Edit vom Captain der 4. Mannschaft: die spannendste Partie des Tages lief wohl an Brett 3. Ekki zeigt aus der Eröffnung heraus mutiges, neo-romantisches Angriffsschach.
Erfreulicherweise geht Geisenheim diese Saison mit gleich vier Mannschaften im Erwachsenenspielbetrieb an den Start. Die zweite Mannschaft ist ja bekanntlich in die Bezirksliga aufgestiegen, die dritte Mannschaft (Bezirksklasse) besteht weiterhin aus den Routiniers Franz Betanski, Michael Poidinger, Hugo Sulger und Markus Szarka. In der Bezirksklasse stellt Michael Link gemeinsam mit den drei Nachwuchs-Talenten Sophie Link, Mika Wunsch und Luca Daubitz eine Mannschaft, hier kam es gleich in der ersten Runde zu einem vereinsinternen Wettkampf, welcher 2:2 endete. Die ersten beiden Bretter wurden völlig überraschend von Familie Link gewonnen, die letzten beiden Bretter konnten die Routiniers für sich entscheiden.
Kleines Edit vom Mannschaftscaptain der vierten Mannschaft:
Der Punkt der Jugend am 1. Brett wurde hart erarbeitet; nachdem in der frühen Mittelspielphase Sophie ein Zentralbauer flöten ging, kam es anschließend mehr und mehr zu einem echten Handgemenge, bei dem der Nachwuchs im späten Partieverlauf mittels einer Turm-Opfer-Umwandlungskombination punkten konnte. Am 4. Brett verpasste Luca leider noch in der Eröffnung einen kombinierten Gabel-/Überlastungskniff, kam dann mehr und mehr ins positionelle Hintertreffen und konnte schließlich einer Fesselung nicht mehr entwischen. Die dramatischste Partie spielte sich an Brett 3 ab: Mika spielte von Anfang an bedingungslos auf Königsangriff, H. Sulger mußte zwar mit seinem König über´s Brett eilen, hatte dafür aber den halben Figurensatz mehr. Auch als Mika mit Hilfe einer Fesselung die gegnerische Dame erobern konnte, lag er materiell damit noch nicht vorne. So entschied er sich seinerseits, die Dame zu opfern, um zwei verbundene Freibauern auf die Reise zur Umwandlung zu schicken. Altmeister Sulger mußte dann einige "einzige Züge" finden, um die Burschen auf der 6. und 7. Reihe noch aufzuhalten. Wie er es nach der Partie ausdrückte: "Gegen einen Spieler mit meiner Klasse war der Junge ja praktisch chancenlos."
Hier noch einige Eindrücke vom ersten Spieltag: