"Gelungen" ist wohl die treffendste Bezeichnung für den Saisonauftakt der beiden Geisenheimer Mannschaften am ersten Spieltag der Bezirksoberliga und der Bezirksklasse. Die erste Mannschaft durfte gegen das Team vom BKA Wiesbaden antreten. Hier war der Auftakt aus Geisenheimer Sicht allerdings nicht so gelungen, da das Brett 1 urlaubsbedingt (Neuzugang Florin Ungurean ist gerade in seiner Heimat) kampflos abgegeben werden musste. Dennoch kein Grund für den Rest, den Kopf in den Sand zu stecken.

Im Lauf des Vormittags konnten sich einige Geisenheimer einen Stellungsvorteil erspielen. An Brett 7 opferte Michael Knittel eine Figur für drei Bauern und starken Angriff, an Brett 3 hatte Dirk Ankenbrand mehr und mehr Raumvorteil, gleiches galt auch an Brett 5 für Dennis Tarcz.

Bei Jörg Ankenbrand an Brett 6 gab es leichte Nachteile aufgrund der schlechteren Bauernstruktur, wobei Jörg sich nach einer schlecht gespielten Eröffnung eine relativ ausgeglichene Stellung erkämpfen konnte. Bei Ekkehard Körbel an Brett 8 lief alles in recht ruhigen Bahnen, hier war längere Zeit für keine von beiden Seiten ein größerer Vorteil zu erkennen, und auch Christian Bauer ging an Brett 2 die Partie etwas ruhiger an. Dann fielen allerdings binnen 10 Minuten drei Entscheidungen und alle zum Positiven für die Geisenheimer: als Erster konnte Ekkehard Körbel an Brett 8 seinen Gegner Matt setzen, der zur Verteidigung einer Mattdrohung seinen Läufer so stellte, dass die Dame wiederum ein anderes Matt nicht mehr verhindern konnte. Kurze Zeit später konnte auch Dirk Ankenbrand an Brett 3 den Daumen heben. Nachdem er seinen Gegner faktisch überspielt hatte, befanden sich dessen Springer in einer bedauernswerten Verteidigungsposition auf der Grundreihe wieder und auch sonst gab die Stellung wenig Grund zur Hoffnung.

An Brett 7 hatte auch Michael Knittel durchschlagenden Erfolg, seine drohende Bauernwalze schien seinen Gegner so sehr zu irritieren, dass dieser die Umwandlung eines der Freibauern von Michael mit Schach übersah, bevor Michael die Dame seines Gegners zurück schlagen musste. Also stand es schnell 3:1 für Geisenheim, was die Hoffnung auf einen Punktgewinn deutlich steigen ließ. Wenig später hatte auch Dennis an Brett 5 den vollen Brettpunkt für Geisenheim eingefahren, nachdem sein Gegner dem Druck nicht mehr standhalten konnte und eine der vielen Gewinnmöglichkeiten für Dennis zuließ. Ein Mannschaftspunkt war also schon sicher, fehlte noch ein halber Brettpunkt um zwei daraus zu machen. Den lieferte dann Christian Bauer, der bereitwillig in ein Remis-Angebot seines Gegners einwilligte, um den Mannschaftssieg für Geisenheim unter Dach und Fach zu bringen.

Jetzt ging es nur noch um das Ergebnis. Hoffnung auf weitere Brettpunkte bestand vor allem an Brett 4, wo Werner Daubitz inzwischen seinen Stellungsvorteil auch materiell umsetzen konnte. Mit Dame und Leichtfigur gegen Turm und Leichtfigur wäre es theoretisch ja nur noch eine "Frage der Technik", den Sieg hier einzufahren, aber bei einem zähen Gegner, der seine Initiative konsequent nutzte, gestaltete sich das äußerst schwierig. Werners König wurde von den gegnerischen Freibauern und den verbliebenen Figuren arg bedrängt und trotz materiellem Vorteil stand Werner unter Druck. In der Gewissheit, dass Geisenheim ja bereits die vollen Zähler eingefahren hat, schlichen sich einige Ungenauigkeiten ein und am Ende übersah Werner dann leider auch noch ein Matt. Auch an Brett 6 ging der Punkt noch an die Mannschaft des BKA, wo Jörg Ankenbrand keine Lust auf ein Turmendspiel mit schlechter Bauernstruktur und einem Minusbauern hatte, weshalb er seinem Gegner die Hand zur Gratulation reichte.

So steht ein knapper 4,5 : 3,5 Sieg für Geisenheim zu Buche, der aber trotz Unterzahl auch noch höher hätte ausfallen können.

Zwei interessante Partien von Dirk Ankenbrand und Michael Knittel sind mit Kommentaren hier zu sehen:

Und hier die Partie von Michael Knittel:

Auch die zweite Mannschaft konnte zwei volle Punkte einfahren. Gegen die ebenfalls mit Aufstiegsambitionen angetretene zweite Mannschaft von Makkabi Wiesbaden konnte Jupp Magnus an Brett 2 in lange remislicher Stellung das Endspiel mit Bauer und König gegen König zum vollen Punkt umwandeln. Domenico Bondi an Brett 3 hatte keinen Gegner und somit nach 60 Minuten den vollen Brettpunkt für Geisenheim, an Brett 4 konnte Thomas Sommer (der sich kurzfristig bereit erklärte, im Kampf um den Aufstieg einzugreifen, vielen Dank Thomas!) gegen eine weitere Nachwuchsspielerin von Makkabi den vollen Punkt einfahren. Lediglich an Brett 1 musste sich der neue Mannschaftsführer Tim Brethauer einem nominell deutlich stärkeren Gegner nach langem zähen Kampf geschlagen geben. So startet auch die zweite Mannschaft mit einem Sieg in die neue Runde, wobei dieser 3:1 Sieg gegen einen vermeintlichen Konkurrenten um den Aufstieg nicht hoch genug bewertet werden kann. Die Partie von Brett 1 ist hier zu sehen:

Und hier noch ein paar Eindrücke vom Mannschaftskampf BKA vs Geisenheim I:

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