7. Runde BOL gegen Taunusstein

Wenn der Tabellenführer der Bezirksoberliga, hier SC Taunusstein I, auf eine mittelstarke Mannschaft, hier den SK Geisenheim I, trifft – wie am vergangenen Sonntag geschehen –, so erscheint der Ausgang der Begegnung schon vor dem ersten Zug kaum zweifelhaft. Die Davids dieser Welt haben ja, anders als in der Bibel, gegen die Goliaths fast nie den Hauch einer Chance. Taunusstein konnte denn auch fünf Skalps mit nach Hause tragen und musste nur einen einzigen den Geisenheimern überlassen, während in zwei Fällen die Gegner klüglich darin übereinkamen, sich gegenseitig ungeschoren zu lassen (6:2 Punkte für Taunusstein).


An den ersten Brettern war, aus Geisenheimer Sicht, nicht viel zu holen, die Taunussteiner herrschten nach Belieben. An Brett 2 zum Beispiel musste Dirk Ankenbrand das Endspiel mit zwei Minusbauern bestreiten, was nur in sehr speziellen Stellungen Aussicht auf ein Unentschieden lässt. Hier indessen gab es keine Aussicht. Und so fielen dann die Pünktchen und fielen . . .

Immerhin gab es relativ früh zwei Remisen an Brett 3 und 5, an Brett 6 bot der Taunusteiner Spieler mit Schwarz auch remis an (das tut man ja gern, wenn man seine Felle davonschwimmen sieht), aber Knittel als Weißer wähnte sich – zu diesem Zeitpunkt ganz zu Recht – auf der Siegerstraße und wollte den Punkt partout nicht teilen. An entscheidender Stelle jedoch schwächelte seine Konzentration. Zwar ließ er den Turm auf die 7. Reihe des Gegners niedersausen (wo eh schon das andere Türmchen wartete) und hatte schon den finalen Mattangriff vor seinem inneren Auge – nur dass der Gegner ihm mit einem nicht ablehnbaren Turmopfer auf der 2. Reihe zuvorkam und ihn damit in ein schlau gestricktes Mattnetz zog, aus dem kein Entrinnen mehr war. So schlug des Geisenheimers frühe Frohmut unversehens in Trübsal und Wehklagen um.

Nur Peter Wende gelang es scheinbar, den Trend zu wenden. Sein Sieg (mit Schwarz) entflammte kurze Hoffnung. Die Musik spielte auf dem schwarzen Königsflügel, wo dem attackierenden Weißen Bauernverlust drohte, dem er, den Teufel mit Beelzebub austreibend, mit einem aggressiven Springeropfer zu entgehen suchte: Springer schlägt auf g7 ein, was die Verteidigungslinie vor dem gegnerischen König aufzulösen scheint. Doch für den hingegebenen Springer gibt’s nicht wirklich Kompensation, die erhoffte Initiative erweist sich als trügerisch, der Angriff verpufft – und mit seiner Materialüberlegenheit kann Wende sich durchsetzen.

Ein ernüchterndes Gesamtergebnis also, doch Geisenheim I ist ja mit seiner mittleren Tabellenposition nicht unglücklich. Das Minimalziel Klassenerhalt dürfte bei nur einer noch ausstehenden Begegnung (und einem Freilos in der letzten, der 9. Runde) erreicht sein.

Die Einzelergebnisse:
1. Ankenbrand, J. – Reinhold 0:1
2. Ankenbrand, D. – Tepe 0:1
3. Bauer – Kuhnigk ½
4. Daubitz – Hoffmann 0:1
5. Tarcz – Rowland ½
6. Dr. Knittel – Bolduan 0:1
7. Wende – Demir 1:0
8. Magnus – Mühlschlegel 0:1



Bericht unseres Pressewarts Dr. Michael Knittel für´s Rheingau Echo