Vier Damen am Brett
Endlich durfte die Bezirksligamannschaft auch loslegen, am gestrigen Sonntag war es soweit. Zu Gast war Bad Schwalbach, die in diesem Jahr etwas schwächer gemeldet haben. Allerdings mußte auf unserer Seite Werner wegen Feierlichkeiten passen, so daß der status quo wieder hergestellt war. Wir traten also mit vier Youngstern an (Sophie, Luca, Paul & Simon), dazu die beiden Altgesellen Jupp & Michael.
Erfreulicherweise trat Bad Schwalbach auch mit zwei Youngstern an, darüberhinaus sogar mit drei jungen Damen. Wir waren guter Dinge, doch leider zeigte sich, daß Simons Pause am Schachbrett sich allzusehr bemerkbar macht. Schon nach 30 Minuten lag er materiell aussichtslos hinten, nach einer knappen Stunde war er Matt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Paul schon eine aussichtsreiche Stellung erlangt. Er führte am fünften Brett die schwarzen Steine in einer "Offenen Partie" und kam gut aus der Eröffnung. Nach einem kleinen Handgemenge hatte er einen Mehrbauern auf dem Brett und als er ins Endspiel abwickelte, waren es gar zwei. Der Mannschaftscaptain war daher zuversichtlich, daß wir hier den Ausgleich erzielen können. Als es dann an diesem Brett zum shake-hands und kleinem Wortgetümmel kam, ging der Captain hin, um seinem Mitspieler zu gratulieren und erfuhr, daß es nur Remis wurde. Paul hatte wohl den einen Mehrbauern eingestellt, die Gegnerin diesen Augenblick psychologisch geschickt genutzt und Remis offeriert. Damit für´s erste 0,5 : 1,5.
An Brett 4 ließ Luca ein bekanntes aussichtsreiches Springeropfer in der Eröffnung aus und kam dann in ein wildes Handgemenge, das nach Schwierigkeiten roch. Doch die Schwarzspielerin konnte nichts Brauchbares finden und so konnte Luca seine Stellung erst konsolidieren und dann Initiative entwickeln. Im Laufe dieser weißen Initiative ging Schwarz eine Leichtfigur verloren; den Materialvorteil verwertete Luca souverän.
Jupp spielte mit Weiß eine zurückhaltende Eröffnung, die in ein vages Damenbauernspiel überging. Schwarz nutzte die Gelegenheit und übernahm die Initiative. Kurz schien es so, als könnte Jupp einen Zentralspringer fest postieren, doch der Gegner löste auf und anschließend ergab sich eine Stellung mit geöffneter d-Linie. Schwarz konnte auf der offenen Linie verdoppeln, zusätzlich hatte Weiß noch zwei Bauerschwächen. Jupp verteidigte sich wie immer zäh und es kam nochmal kurz Hoffnung auf, daß es zu einer Zugwiederholung kommt, doch der Gegner wich beim dritten Mal aus und fuhr die Partie dann souverän, auch mit gutem taktischen Auge, nach Hause. 1,5 : 2,5 - wir lagen weiter hinten.
Auch an Sophies Brett kam es zu einer "Offenen Partie", allerdings gingen die beiden Konkurrentinen ausgetretenen Pfaden aus dem Weg. Es kam zu beiderseitiger langer Rochade und Weiß konnte ihren Anzugsvorteil lange aufrecht erhalten. Sophie hatte sogar alle Hände voll zu tun, dem leichten weißen Druck adäquat zu begegnen, rangierte aber geschickt. Schließlich konnte sie in der Mitte kontern, öffnete die d-Linie und erhielt hier Gegenspiel. Die Gegnerin entschied sich, doppelten Turmtausch anzubieten und anschließend auch Remis - was wir annahmen, da schwarze Gewinnchancen nicht zu sehen waren. 2 : 3.
Blieb - wieder mal - noch das Frontbrett. Weiß ließ sich in der Eröffnung einen rückständigen Bauern verpassen, anschließend ergriff Schwarz auch die Initiative in der Mitte und baute ein breites Bauernzentrum auf. Weiß ergriff dann die vielleicht beste praktische Chance und opferte am Königsflügel eine Figur für zwei Bauern und "Schummel-Chancen". Schwarz konnte sich jedoch voll konsolidieren und ging gerade zum Gegenangriff über - als Weiß ein Remis-Angebot mit einem Einsteller verknüpfte. Anschließend zog sich die Partie etwas zu lange hin für eine Frontbrettpartie in der Bezirksliga, Weiß gab erst kurz vor dem Matt alle Hoffnung auf.
Damit also wie im Vorjahr 3 : 3 Unentschieden.
Auch wenn am fünften Brett vielleicht mehr drin war, an Brett 4 wackelten wir zwischendurch und an Brett 3 waren wir lange Zeit unter Druck. Da wir permanent einem Rückstand hinterherliefen, waren wir mit dem DreiDrei recht zufrieden.
Die Einzelergebnisse:
SK 1950 Geisenheim 2 | - | Bad Schwalbach 2 | 3 : 3 |
---|---|---|---|
Link, Michael | - | Aurin, Werner | 1 : 0 |
Magnus, Jupp | - | Aurin, Pascal | 0 : 1 |
Link, Sophie | - | Winkler, Claudia | ½ : ½ |
Daubitz, Luca | - | Weinhardt, Lena | 1 : 0 |
Martin, Paul | - | Winkler, Stefanie | ½ : ½ |
Weyhofen, Simon | - | Blum, Karl | 0 : 1 |
Alle Ergebnisse des Spieltags gibt es hier.
PS: Wer noch auf die Schilderung von 4 Damen auf dem Schachbrett wartet, liest sich die Überschrift nochmal genau durch. ;-)
Bilder vom Spieltag: