Majoritätsangriff in Bad Schwalbach: 4. Spieltag in der BOL
Am gestrigen Sonntag (19.01.2020) war Geisenheim I zu Gast bei Bad Schwalbach I. Favorit war hier einmal mehr der Gastgeber, wäre er denn in Bestbesetzung angetreten. Doch schon bei der Begrüßung war klar, dass einige der "üblichen Verdächtigen" fehlen, Familie Siegismund war gar nicht zu sehen. Dazu kam, dass die Gastgeber an Brett 3 keinen Spieler aufbieten konnten. Dennis Tarcz konnte somit seinen entspannten Sonntag Vormittag mit Kiebitzen und Blitzen auf Lichess verbringen. Mit einer 1:0 Führung im Rücken konnten die Geisenheimer also die Mission Klassenerhalt am 4. Spieltag angehen. Aber auch die Rheingauer mussten auf Stammspieler verzichten. Neben Dirk Ankenbrand konnte auch Dana Ungurean nicht spielen. Dafür standen Jupp Magnus und Michael Link für die Mission Klassenerhalt zur Verfügung.
Suboptimal ging es bei Jupp an Brett8 los, der schon im dritten Zug einen Bauern geben musste, da er eine Gabel übersehen hatte. Auch bei Thomas Sommer an Brett 6 hätte die Eröffnung besser laufen können. Thomas kam aus der Eröffnung in eine passive Stellung, bei der es nur Verteidigungsaufgaben zu bewältigen gab. Lieber hätte man da die Stellung von Michael Link an Brett 7 gespielt. Michaels Figuren waren sehr aktiv und er hatte klaren Raumvorteil. Auch Jörg Ankenbrand und Peter Wende kamen gut aus der Eröffnung, hier waren leichte Vorteile auf Geisenheimer Seite zu erkennen. Nicht so klar war das bei Ekkehard Körbel an Brett 1, dessen Gegner seine nach eigenen Worten "Leib- und Mageneröffnung" spielen konnte, hier ging es in eine Nebenvariante vom Caro-Kann. Auch Stefan Schwenk an Brett 2 hatte maximal Ausgleich auf dem Brett.
Die erste Entscheidung fiel dann an Brett 7 bei Michael. Er hatte seinen Gegner regelrecht zusammen geschoben, bei der Wahl zwischen Matt in 7 (was er nur ahnte, aber nicht konkret durchrechnen konnte) und Turmgewinn erwies er sich als Praktiker und nahm den Turm, wenig später gab es dann auch den Brettpunkt für Geisenheim. Auch Peter Wende hatte wieder seinen Kampfanzug angezogen. Aus der Eröffnung heraus ergab sich eine Bauernmehrheit am Königsflügel, die Peter aktiv nach vorne schob. Durch den Raumgewinn im Zentrum in Verbindung mit dem Läuferpaar konnte Peter durch weiter aktives Spiel immer mehr Bauern gewinnen. Letztlich endete die Partie, nachdem er im Endspiel einen Läufer mehr hatte, die seinen letzten verbliebenen Bauern decken konnte, während sein Gegner nur noch einen traurigen Bauern und einen noch traurigeren König auf dem Brett hatte.
Mit der 3:0 Führung im Rücken folgten dann einige Remis-Gebote auf Geisenheimer Seite, die von den Gastgebern aber abgelehnt wurden. Bad Schwalbach konnte schließlich auch verkürzen. Thomas hatte einen langen Verteidigungskampf geliefert, übersah aber in einer Abwicklung einen Bauerverlust, welcher auch noch die Basis von zwei Bauernketten war. Danach fiel seine Stellung rapide auseinander und Thomas musste seinem Gegner zum Sieg gratulieren. Bei Stefan an Brett 2 wurde die Partie in ein gleichfarbiges Läuferendspiel abgewickelt, bei dem für keine Seite viel zu holen war, weswegen man sich schließlich auf ein Remis einigte. Ekkehard bot seinem Gegner daraufhin auch Remis, was dieser noch nicht ablehnte, aber seinen Zeitvorteil dafür nutzte, die Uhr laufen zu lassen, um die noch laufenden Partien zu beurteilen. Auf Gewinn konnte hier inzwischen wenn überhaupt Ekkehard spielen, der einen sehr aktiven Springer im Zentrum platzieren konnte. Auch seine Dame schaute Richtung Königsflügel, wo sich einige Schwächen aufgetan hatten. Schließlich willigte sein Gegner doch ins Remis ein, was 4 Brettpunkte für Geisenheim und einen sicheren Mannschaftspunkt bedeuteten. Zum Sieg fehlte nur noch ein halber Brettpunkt aus zwei noch laufenden Partien.
Danach sah es inwzwischen zumindest bei Jörg aus. Aus einer aktiven Stellung heraus gelang es, den Turm seines Gegners in eine passive Verteidigerrolle zu zwingen. Eingeengt von den eigenen Figuren gelang es Jörg schließlich, den Turm zu fangen und die Qualität sowie einen Freibauern auf der a-Linie zu gewinnen. Im Grunde war der Sieg also nur noch eine Frage der Technik. Auch Jupp konnte sich freischwimmen, nach einigen taktischen Scharmützeln mit unterschiedlicher Materialverteilung auf beiden Seiten hatte er zwar die Qualität für einen Bauern weniger, dafür aber aktives Spiel mit vielen schönen Vorposten für seinen Springer sowie einen schwarzfeldrigen Läufer, der auf viele "schwarze Löcher" in der gegnerischen Stellung zielen konnte. Leider ließ bei Jupp die Konzentration nach 5 Stunden Spiel nach und er verlor seinen Turm und damit auch gleich die Partie. So stand es nur noch 4:3 für Geisenheim. Jörg konnte seine aufsteigende Form aber bestätigen und holte sich sogar einen Sieg und damit einem 5:3 Mannschaftssieg für Geisenheim. Mit 5 Manschaftspunkten kann man sich in Geisenheim in der Tabelle eher nach oben orientieren, der Klassenerhalt dürfte damit auf jeden Fall unter Dach und Fach sein.
Die Einzelergebnisse im Überblick gibt es hier.
Hier noch einige Eindrücke vom 4. Spieltag: