1. Runde BOL - WSV 1885 III vs. SK 1950 Geisenheim I
"Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu!" - so lässt sich der erste Spieltag der Geisenheimer in Wiesbaden bei der dritten Mannschaft vom WSV 1885 am besten zusammen fassen. Mit sieben Stammspielern und Jens Topfstedt als Ersatz aus der dritten Mannschaft angetreten, war von den Wertungszahlen ein Duell auf Augenhöhe zu erwarten. Die Wiesbadener mussten auf zwei Stammspieler an den vorderen Brettern verzichten und hatten somit an Brett 7 und 8 ebenfalls zwei Ersatzspieler im Einsatz.
An Brett 7 sah es dann auch schnell richtig gut aus für Geisenheim. Thomas Sommer hatte in einem Doppelturmendspiel zwei Bauern mehr, außerdem stand der gegnerische König sehr luftig, was auch mal auf ein Mattmotiv hoffen ließ. Jens an Brett 8 hingegen hatte direkt nach der Eröffnung schon Probleme, sein Gegner hatte die Kontrolle über das Zentrum erlangt, bald darauf ging auch Material verloren und Jens musste mit einer Leichtfigur weniger gegen das gegnerische Läuferpaar verteidigen, die beide auf seinen König schauten und in Verbindung mit der Dame starke Drohungen aufstellten.
Ekkehard an Brett 1 hatte in der Eröffnung einen Zentralbauern gewonnen und eine angenehme Stellung, die nach dem Materialgewinn konsolidiert werden musste, aber auch aufgrund des starken Zentrums besser für Ekkehard war. Stefan an Brett 2 stand nach der Eröffnung gedrückt, der gegnerische h-Bauer landete auf h6, womit Stefan immer ein Auge auf das schwache Feld g7 vor seinem König haben musste. Dennis an Brett 3 hatte offensichtlich Lust auf einen Faustkampf und marschierte mit den Königsflügel-Bauern vor, während sein König noch unrochiert in der Mitte verweilte. Bei einem noch nicht geschlossenen Zentrum ein Tanz auf Messers Schneide. Jörg hatte sich an Brett 4 eine angenehme Stellung erspielt, insgesamt war die Seine aufgrund des schönen Zentralspringers auf d5 vorzuziehen.
Bei Dana an Brett 5 ging es ruhiger zu, hier bahnte sich ein langer Positionskampf an. Das Gegenteil war bei Peter an Brett 6 der Fall, hier ging es direkt zur Sache und beide Seiten kannten nur ein Motto: "Königsangriff oder ein Leben in Schande".
Die erste Entscheidung fiel dann wie erwartet an Brett 7 bei Thomas. Allerdings nicht so, wie allgemein erwartet. Nachdem Thomas in ein Bauernendspiel abgewickelt hatte war es sein Gegner, der den letzten verbliebenen Bauern auf dem Brett Richtung gegnerische Grundreihe vorantrieb. Also streckte Thomas lieber die Waffen. Zwei verbundene Mehr-Freibauern machen offensichtlich doch noch keinen Sommer. Kurz darauf musste auch Jens an Brett 8 seinem Gegner gratulieren. Gegen das Mehrmaterial und die Angriffswucht von Dame und Läuferpaar war dann doch kein Kraut gewachsen. 2:0 für Wiesbaden.
Hoffnung keimte dann auf, als Peter seine Partie gewinnen konnte. Seine Angriffsmöglichkeiten waren letztlich doch stärker und sein Angriff konsequenter vorgetragen. Leider währte die Freude auf Geisenheimer Seite nur kurz. Dennis spielte mannschaftsdienlich auf Gewinn, überspannte den Bogen aber leider. Bei einem taktischen Scharmützel ging sein Springer durch eine Fesselung verloren, woraufhin Dennis direkt aufgab. Und die nächste Entscheidung fiel ebenfalls für Wiesbaden, jetzt an Brett 1. Ekkehard wollte durch eine Mattdrohung einen Damenabtausch erzwingen, übersah aber ein Fesselungsmotiv seiner Dame, was ihn einen Läufer und damit die Partie kostete. Somit stand es 4:1 für Wiesbaden.
Zu allem Unglück übersah schließlich Dana, dass ihr Gegner eigentlich schon lange sein Zeitkontingent aufgebraucht hatte, seine zwei Stunden waren schon nach 33 Zügen abgelaufen. In schlechterer Stellung einigte sie sich mit ihrem Gegner auf Remis. Erfreulich war, dass Jörg sich im Endspiel noch durchsetzen und den vollen Punkt einfahren konnte. Stefan an Brett 2 kämpfte lange, konnte sich aber aus der Umklammerung nicht mehr befreien und musste sich schließlich auch geschlagen geben.
Damit ging das erste Saisonspiel 5,5 : 2,5 verloren, es hätte aber leicht umgekehrt ausgehen können, was Hoffnung für die nächste Runde gibt, wo mit dem Aufsteiger Stiller Zug Wiesbaden ein Konkurrent um den Klassenerhalt zu Gast im Rheingau sein wird. Das Pech-Kontingent ist jetzt langsam aufgebraucht, bei den nächsten Mannschaftskämpfen scheint wieder häufiger die Sonne im Rheingau. ;-)
Hier noch ein paar Eindrücke aus Wiesbaden: