Doppel-Heimspiel in Bezirksliga & Jugendliga
Am vergangenen Sonntag gab es das zweite Doppel-Heimspiel der Jugendliga und der Bezirksliga. Die Jugendligamannschaft hatte mit Makkabi Wiesbaden eine erfahrene Jugendmannschaft zu Gast und spielte im Klubraum; die 2. Mannschaft versuchte sich am starken Team von "Stiller Zug Wiesbaden", hier spielte man im großen Raum des GKC.
Leider mußten wir in beiden Begegnungen ein Spiel herschenken, was die Ausgangslage natürlich schwieriger machte.
Geisenheim II: Sophie mußte leider kurzfristig passen, so daß wir nur zu fünft antreten konnten. Luca tauschte ein Brett nach "oben" und erhielt so die weißen Steine. Der Mannschaftsleiter war noch einigermaßen zuversichtlich, da die "Initiative-Spieler" alle Weiß hatten und die soliden Spieler auch mit Schwarz Punkte beitragen können. Trotzdem waren wir - insbesondere nur zu fünft - eher Außenseiter, da SZ Wiesbaden vor allem im zweiten Mannschaftsteil ein sehr deutliches DWZ-Plus aufweisen konnte.
Um es vorweg zu nehmen: Team 2 präsentierte sich insgesamt in keiner guten Verfassung und entging nur knapp und glücklich einem Debakel.
Jens hatte nach der Eröffnung noch eine recht ordentliche Stellung, aber keine Initiative und mußte in den Verteidigungsmodus schalten. Der Gegner erwies sich hier einfach als zu stark, dieser konnte Druck auf die weiße Stellung ausüben, der schließlich in einem Einbruch in die Stellung und einem unaufhaltsamen Freibauern mündete.
Luca brachte mittels Zugumstellung ein "abgelehntes Königsgambit" auf´s Brett, entsprechend zweischneidig ging es zu. Luca hielt seinen eigenen König in Mitte, während Schwarz lang rochierte. Luca riskierte einen taktischen Gabelkniff im Zentrum, der sich aber als zu optimistisch herausstellte, da der weiße König in der Mitte anschließend unter Beschuß geriet; der König mußte ins Brettzentrum wandern, doch wenig überraschend konnte das den Zusammenbruch der weißen Stellung nur verzögern.
Damit lagen wir schon 0 : 3 hinten.
Jupp spielte eine ungewohnte Eröffnung und fühlte sich nicht immer wohl damit. Auf dem Brett konnte er aber das Gleichgewicht halten, auch wenn er zwischenzeitlich bedrängt wurde. Weiß versuchte es bis tief ins Endspiel, aber Jupp hielt seinen Laden zusammen. Erwähnenswert ist noch, daß Jupp auf Remsiangebote seinerseits verzichtete, um beim Spielstand der Mannschaft evtl. doch noch mal "nach mehr" Ausschau halten zu können, aber diese Gelegenheit bot sich einfach nicht.
An Brett 2 konnte Werner in der Eröffnung Raum gewinnen und dann mit einem takischen Trick einen Bauern gewinnen. Allerdings mußte er dafür das Läuferpaar abgeben und seine Stellung wurde etwas unkoordiniert. Der Gegner nutzte die ihm zur Verfügung stehenden aktiven Möglichkeiten gut aus und machte Druck. Werner gab eine Figur her und setzte zu einem versteckten Grundliniematt-Motiv an, aber der Gegner blieb vorsichtig, sicherte sich Mehrmaterial, umging aber die Falle. Werner versuchte in der Defensive noch den halben Punkt zu retten, doch der Gegner spielte geduldig die Stärken seiner Stellung aus.
Am Frontbrett hatten wir die schwarzen Steine, trotzdem wird hier aufgrund des DWZ-Plus gerne ein Punkt für die Geisenheimer erwartet. Peter Weiß vom Stillen Zug zeigte aber, daß er die klassische Variante im "Schevinger Sizilianer" ausgezeichnet beherrscht. Beim Übergang von Eröffnung zum Mittelspiel versuchte er Druck aufzubauen durch das bekannte Vorschieben seiner Königsflügelbauern, was von Schwarz noch gut aufgefangen wurde. Schwarz verpasste aber dann die richtige Gelegenheit für den programmatischen Gegenschlag im Zentrum und zauderte zu lange, wonach die Initiative von Weiß am Königsflügel mächtig anschwoll. Schwarz geriet in dramatische Zeitnot. Hilfesuchend schaute er sich um, um wenigstens den Wettkampfleiterposten abgeben zu können, sah aber nur noch "Stille Züge" um sich herum. Glücklicherweise fand Weiß (sic!) auch auf dem Brett nur "stille Züge", der mögliche Opfer-Knock-Out entging ihm. Eigentlich ging Weiß es richtig an: bei 1 gegen 15 Minuten blieb er ruhig und investierte weiter Bedenkzeit, ums seine gute Stellung nach Hause zu bringen. Jedoch übertrieb er es damit und verlor die eigene Bedenkzeit völlig aus dem Blickwinkel. Auf dem Brett lief alles rund für Weiß, aber erst als seine eigene Bedenkzeit unter 10 Sekunden (!) fiel, realisierte er, daß er es übertrieben hatte. Es waren beidseits noch 4-5 Züge zu machen, doch Schwarz, der ebenfalls nur noch unter 10 Sekunden (!) auf der Uhr hatte, hatte sich schon auf "Hack-Modus" eingestellt. Weiß schaffte die nötige Umstellung nicht und überschritt unglücklich im 40. Zug die Zeit...
Damit also 4,5 : 1,5 für "Stiller Zug Wiesbaden", die Einzelergebnisse:
SK 1950 Geisenheim 2 | - | FC Bierstadt 2 | 1,5 : 4,5 |
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Link, Michael | - | Weiß, Peter | 1 : 0 |
Daubitz, Werner | - | Schneider, Lutz | 0 : 1 |
Magnus, Jupp | - | Thomas, John | ½ : ½ |
Daubitz, Luca | - | Sitta, Stefan | 0 : 1 |
Link, Sophie | - | Pfülb, Rudolf | - : + |
Topfstedt, Jens | - | Romschinski, Joachim | 0 : 1 |
Alle Ergebnisse des Spieltags gibt es hier.
Jugendliga:
In der Jugendliga gibt es in diesem Jahr eine etwas "ungewöhnliche" Situation: es spielen in diesem Jahr nur 4 Mannschaften mit und damit endet die "Saison" schon nach der 3. Runde - die am heutigen Spieltag gespielt wurde. Wir traten wir mit zwei neuen Gesichtern an, Leo und Oskari spielten beide ihre erste Partie in der Jugendliga. So viel sei schon verraten: beide machten ihre Sache sehr gut!
Keven spielte eine gute, taktisch anspruchsvolle erste Partie, in der er "am Drücker" war - die dann aber leider doch "nur" Remis wurde. In der zweiten Partie hatte er leider einen konzentrationsbedingten Aussetzer, der sich am Spitzenbrett nicht wieder gutmachen läßt. Insgesamt zeigten die beiden Spieler am Frontbrett aber, daß sie dort zu Recht sitzen: es entwickelten sich sehr gut gespielte Partien, die auch deutlich länger dauerten als an den anderen Brettern.
Erik konnte leider nur eine Partie spielen; da die Rückrunde unbesetzt blieb, mußten wir hier den Punkt abgeben. Erik hatte es mit einem schweren Gegner zu tun, dieser gewann im letzten Herbst das Nachwuchsturnier beim Open. Aber Erik ist ein Kämpfer! Und auch durch Materialnachteil ließ er sich nicht den Schneid abkaufen und erreichte durch Pressing auf dem Brett noch ein Unentschieden.
Leo ist 9 Jahre alt und erst seit ein paar Monaten im Jugendtraining, es wird aber gemunkelt, daß er schon vorher "heimlich" zu Hause trainierte. Seine beiden ersten Partien in der Jugendliga spielte er ausgezeichnet, nicht nur, daß er beide Partien gewann, sondern es beeindruckt auch die Übersicht, mit der er an manchen Stellen die gegnerischen Chancen erspähte und diese dann abwürgte.
Oskari ist erst 7 Jahre alt und in der Hinrunde war er wohl sehr aufgeregt, denn er spielte vor allem zu schnell. In der Rückrunde machte er es dann viel besser, nicht nur war dann seine Partie die letzte, die zu Ende ging, sondern er hätte sie beinahe auch gewonnen. Ganz zum Schluß fiel es dann doch schwer, sich nach so vielen Stunden Schach voll zu konzentrieren, so daß die Partie doch noch Remis wurde.
Das waren zwei durchaus erfahrene Spielpartnerinnen, die ihr da hattet - ihr habt eure Sache sehr gut gemacht!
Die Ergebnisse des Spieltages gibt es hier und hier.
Bilder vom gemeinsamen Spieltag: