Landesklasse - Heimspiel in Runde 7
Das dritte Heimspiel der Saison brachte die starke Mannschaft aus Braunfels (an der Lahn) zu Gast. Leider mußte dabei erneut auf drei Stammspieler verzichtet werden, womit die Erwartungen auf Mannschaftspunkte stark gedämpft waren. Der Abstiegsgenerator der Schach-Chroniken von H-D Post zeigt jedoch an, daß noch nicht alles vorbei ist im Klassenkampf - sollte doch noch ein kleines Wunder geschehen?
Die Eröffnungsphase verlief zunächst sehr zufriedenstellend für die Geisenheimer. Florin an Brett 1 und Christian an Brett 3 brachten "ihre" Eröffnungen auf´s Brett, Dennis konnte sich gegen Skandinavisch sehr aktiv aufstellen und auch an den anderen Brettern sah es zunächst ordentlich aus. Jörg hatte mit Schwarz gegen Englisch eine ordentliche Stellung, genau wie Michael L. (Ersatzspieler) mit Schwarz im Sizilianer. Peter (an Brett 8, auch wieder als Ersatzspieler tätig) spielte wie zumeist auch mit Weiß eher ambitionslos die französische Abtauschvariante, die Stellung war daher ausgangs der Eröffnung sehr ausgeglichen. Ersatzspieler Thomas hatte eine eher "hausbackene" Eröffnung auf´s Brett gebracht und auch bei Dirk an Brett 2 knisterte es schon in der Eröffnung etwas.
Zuerst kippte das Bild total an Dennis´ Brett. Dennis hatte einen Läufer auf d6 festsetzen können, der Schwarz an der Rochade hinderte. Dennis suchte daher nach dem Knock-Out und dachte, er hätte eine Möglichkeit gefunden, mit der Dame in die gegnerische Stellung einzudringen. Doch nachdem dies der Dame dann tatsächlich gelungen war, zeigte sich, daß die Braunfelser Spielerin eine teuflische Falle gestellt hatte: die Dame hatte keine Rückzugsmöglichkeit und ging verloren. Thomas (mittlerweile "fester Ersatz") war erst gar nicht richtig ins Spiel gekommen, als der Gegner mit einem klassischen Qualitätsopfer auf h4 gegen die weiße Fianchetto-Bauernstellung zu Werke ging. Die Umsetzung des Mattangriffs war sehr ansehnlich: die Dame brach nicht direkt auf dem Königsflügel ein, sondern schwenkte über ein Zwischenschach auf b6 ins weiße Lager (f2) - ein Matt war unvermeidlich. Dirk hatte dem Gegner in der Eröffnung einen rückständigen Bauern verpasst, unterschätzte jedoch die aktive Kompensation, die der Schwarze dafür hatte, ausgangs der Eröffnung sah er sich einigen Schwierigkeiten gegenüber. Als der Gegner dann jedoch etwas zu ungestüm am Königsflügel vorwärtsstürmte, konnte Dirk mit Hilfe einer taktischen Abwicklung seine Stellung stabilisieren und einen Bauern gewinnen. Die Partie wurde recht flott in ein Endspiel mit zwei Plusbauern für Dirk abwickelt, worauf der Gegner das Handtuch warf. Damit 2 : 1 für Braunfels.
Die anderen Partien zogen sich bis zur Zeitkontrolle oder darüber hinaus. Florin hatte eine recht ruhige Eröffnung auf dem Brett und konnte durch Figurentausch einen Bauern in sein Lager locken, der immerzu weißen Schutz brauchte. Weiß wollte nicht zusehen, wie Florin darüberhinaus sein Druckspiel auch noch weiter aufzog und forcierte die Ereignisse. Ein Bauer ging auf weißer Seite verloren und beide Könige standen ziemlich windig. Florin forcierte dann wohl seinen Mehrbauern etwas zu forsch, dem Gegner gelang mit Hilfe eines schönen Ablenkungs-Turmopfers ein Dauerschach. Alle dachten, Christian hätte "sein" Spiel auf dem Brett, aber irgendwie liefen die Dinge anders als sonst: zuerst wurde bei heterogenen Rochaden der Christian´sche Königsflügel mittels Bauernverschachtelung geschlossen, so daß dort kein weißer Angriff mehr in Sichweite war. Doch Christian entschloß sich, seinen Fianchetto-Läufer vor dem Abtausch zu bewahren, indem er ihn (wenigstens zeitweise) einmauert. Die Kuriosität ging weiter, indem Weiß auf dem Damenflügel (wo sein König stand) bei fast vollem Brett einen Bauern schnappte. Christian konnte jedoch keine nennenswerte Initiative entfachen, mußte ins Endspiel abwicklen, indem es für ihn nichts zu holen gab. Michael L. fand im Duell der Vereinsvorsitzenden aus der Eröffnung heraus gutes Spiel, sein Gegner verbrauchte zu viel Zeit und fand dann in der kritischen Phase nicht die richtige Fortsetzung. Das Material war deutlich reduziert, so hatte Michael Glück, daß er dank der ungleichfarbigen Läufer noch erfolgreich zum Königsangriff ansetzen konnte. Zwischenstand damit also 3,5 - 2,5 für Braunfels.
Die beiden letzten Partien gaben leider keine neuen Hoffnungen für Geisenheim. Jörg´s Stellung, zunächst ziemlich ordentlich, verschlechterte sich leider zusehends, der Druck am Damenflügel war groß, Gegenspiel nicht zu sehen. Bald ging ein Bauer verloren und nach der Zeitkontrolle war für Jörg nichts mehr zu holen. Ähnlich leider das Bild bei Peter: die ausgeglichene Stellung war durch Schwarz in eine Isolani-Struktur transformiert, in der Schwarz seine leichte Initiative sehr fein ausbaute, geschickt konnte er mit der Dame Einbruchsdrohungen aufstellen, beim Damentausch ging dann ein Bauer auf Peter´s Seite verloren. Peter wehrte sich noch tapfer, doch als im Springerendspiel ein zweiter Bauer verloren ging, war es genug.
Somit also eine klare 5,5 : 2,5 Niederlage für Geisenheim. Marburg 3 konnte sich überraschend in Erbach durchsetzen und Dotzheim macht zwei Punkte in Limburg. Ist der Zug damit abgefahren? Der Abstiegsgenerator gibt die Antwort. In der Vorschlußrunde kann in Lindenholzhausen um den Anschluß an die Tabelle gekämpft werden, leider werden dabei die verschenkten Brettpunkte sehr vermisst werden.
Die Ergebnisse der Runde gibt es hier
und hier noch einige Bilder vom Mannschaftsspiel: