Geisenheim I vs. Wiesbaden 1885 III - 1. Runde BOL
Am ersten Spieltag der neuen BOL-Saison stand das Duell der Kellerkinder der vergangenen Saison auf dem Spielplan. Auch diese Saison dürften sich beide Teams eher im Tabellenkeller wieder finden, Punkte gegen die mutmaßliche Konkurrenz im Abstiegskampf zählen ja bekanntlich doppelt. Einen guten Start konnten die Geisenheimer hinlegen, Brett 2 wurde kampflos gewonnen, da die Wiesbadener nur zu siebt antraten. Einen weiteren halben Brettpunkt konnte Dirk Ankenbrand an Brett 1 hinzusteuern, der relativ schnell in ein Endspiel abwickelte, in dem er wegen eines isolierten d-Bauern maximal auf Remis spielen konnte, weswegen er das Remisgebot seines Gegners auch direkt annahm.
An Brett 8 kam es bei Thomas Sommer in einer unklaren Stellung auch zur Punkteteilung. Durch eine taktische Wendung hatte Thomas eine Figur eingestellt, konnte dafür aber mit seiner Bauernkette den gegnerischen Läufer auf h1 einsperren. Beide Seiten wollten nicht auf Gewinn spielen, so einigte man sich auf ein Remis. An den übrigen Brettern war lange Zeit keine Tendenz zu erkennen, lediglich Peter Wende konnte sich einen guten Vorteil erspielen, den gegnerischen Freibauern auf der 7. Reihe gewinnen und selbst seinen Bauern auf die zweite Reihe vorstoßen. Allerdings hatte er Probleme, seinen schlechten Läufer auf b7 zu aktivieren, der durch die eigenen Bauern auf a6 und c6 eingesperrt war.
Jörg Ankenbrand an Brett 5 hatte seine Königsstellung etwas gelüftet und versuchte, auf der offenen D-Linie Aktivität zu bekommen, Dana Ungurean hatte eine komplett ausgeglichene Stellung auf dem Brett. Auch bei Dennis an Brett 4 und dem Geisenheimer Neuzugang Stefan Schwenk, waren keine Vor- oder Nachteile zu erkennen. Stefans Gegner Helmut Zeyen versuchte sein Glück seiner Natur gemäß auf dem Königsflügel, während Stefan ruhig die Stellung hielt und einen schönen Zentralspringer positionieren konnte.
Die nächste Entscheidung fiel dann leider zu Ungunsten von Geisenheim. In Zeitnot hatte Jörg die Verwicklungen auf der D-Linie unterschätzt und stellte durch eine Springergabel einen Turm ein, weshalb er danach direkt aufgab. So stand es also 2:2 nach Brettpunkten.
Zwischenzeitlich hatte Peter einige ungünstige Abwicklungen zugelassen (Läufertausch, Freibauer aufgegeben) und musste so ein Endspiel Turm gegen Turm und f-Freibauer verteidigen. Mit seinem aktiven König auf f7 (das wichtige Umwandlungsfeld f8 kontrollierend) eigentlich eine Remis-Stellung, sofern man die Philidor-Verteidigung kennt. Leider ließ Peter den gegnerischen König eindringen und seinen König abdrängen, so dass die Umwandlung des Bauern und damit der Partieverlust nicht mehr zu vermeiden waren. So führte Wiesbaden also plötzlich mit 3:2. Ein Sieg war also nötig, um wenigstens noch einen Mannschaftspunkt einzufahren.
Dana hatte hier gute Chancen, die Zeitnot ihres Gegners ausnutzend hatte sie ein leicht vorteilhaftes Bauern-Springer-Endspiel aufs Brett bekommen, bei dem ihr Gegner einige Schwächen verteidigen musste. Leider verpasste es Dana im entscheidenden Moment, ihren König zu aktivieren, Ihr Gegner konnte die Stellung schließen und somit auch halten, was letztlich zum Remis führte. Dennis versuchte, seinen Raumvorteil am Damenflügel und seinen c-Freibauern auszunutzen, fand aber leider auch kein Durchkommen gegen die zähe Verteidigung seines Gegners.
Bei Stefan bestanden noch Hoffnungen auf einen Sieg, konnte er doch einen Bauern auf der A-Linie gewinnen. Doch auch hier war letztlich kein Durchkommen, der gegnerische König wurde rechzeitig zur Verteidigung aktiviert und Stefan fand keinen Weg, den geringen Materialvorteil zu verwerten.
So bleibt unter dem Strich eine knappe und unglückliche Niederlage für Geisenheim zu verbuchen, wobei es sehr erfreulich war, dass die Geisenheimer vollzählig antreten konnten.
Die Einzelergebnisse gibt es unter diesem Link.
Hier noch ein paar Eindrücke vom ersten Spieltag: