6. Runde BOL SK Bad Schwalbach 1 gegen SK Geisenheim 1

7. An Brett 5 überträgt sich die Stellung auf die Körperhaltung der SpielerZur sechsten Runde (16.02.2014) in der BOL war Geisenheim zu Gast hinter den sieben Bergen bei den... OK, lassen wir das. Wir waren zu Gast mit den 7 (DWZ-)Zwergen beim Favoriten aus Bad Schwalbach. So liest es sich auf jeden Fall, wenn man die DWZ-Werte beider Teams vergleicht.
Dazu kam noch, dass das erste Brett nicht besetzt war, weil Jörg Ankenbrand wegen Geburtstag absagte (aber natürlich trotzdem Glückwunsch nachträglich, Jörg!). Was den bevorstehenden Wettkampf anging, waren die Erwartungen auf Geisenheimer Seite also nicht allzu groß.
Der erste halbe Punkt konnte aber recht schnell verbucht werden, an Brett 2 ging Dirk Ankenbrand von einem abgelehnten Damengambit in die (um es mit den Worten unseres 1. Vorsitzenden zu sagen) "Steinwand" - unter Schachspielern auch als "Stonewall" bekannt - über. Sein Gegenüber hatte wohl überhaupt keine Lust, sich daran die Zähne aus zubeißen und bot nach 30 Minuten und 13 Zügen Remis, was Dirk dankend annahm.

Einige Zeit später konnte Geisenheim sogar ausgleichen, nachdem Dennis Tarcz an Brett 3 seinen Gegner mit Weiß am Königsflügel mit Springeropfer angriff und es schon nach 26 Zügen sehr stark nach Matt roch (siehe auch weiter unten die Partie des Tages). Im weiteren Wettkampf-Verlauf einigten sich Peter Wende an Brett 5 (in besserer Stellung) und Michael Knittel an Brett 4 jeweils auf Remis. Bei Peter kam es zu einem Endspiel mit zwei Türmen und zwei Springern gegen zwei Türme und Läufer + Springer, was aufgrund des Doppelbauers auf der gegnerischen Seite etwas vorteilhafter für Peter war, bei Michael war die Stellung ziemlich geschlossen und alle Schwerfiguren kämpften um eine offene Linie, da lag ein Generalabtausch in der Luft und letztlich war auch kein Durchkommen.

So stand es also nach 4 beendeten Partien 2,5:2,5 (Brett 1 mit kampflosem Sieg für Bad Schwalbach ist der fünfte Punkt). In den verbleibenden Partien an den letzten 3 Brettern hatte Thomas Sommer an Brett 7 leichten Vorteil durch einen in der Luft liegenden Königsangriff, sein Gegner wiederum hatte einiges Gegenspiel durch die offene Königsstellung von Thomas. An Brett 6 sah es bei Ekkehard Körbel nach einem Remis aus, als sich nach einem schottischen Vierspringer-Spiel auf der einzigen offenen D-Linie ein Generalabtausch abzeichnete. Tim Brethauer an Brett 8 musste mit einem Bauern weniger, in ein Springer-Bauern-Endspiel überleiten und hätte mit dem Springer eventuell noch Verteidigungsmöglichkeiten gehabt, aber nachdem auch die Springer vom Brett waren, konnte sein Gegner den Freibauern forciert zur gegenüberliegenden Grundreihe treiben.

So ging also Brett 8 an Bad Schwalbach und es stand 3,5:2,5 für Bad Schwalbach. Da Thomas Sommer nach allgemeiner Auffassung inzwischen auf Gewinn stand (zwei verbundene Freibauern am Königsflügel inkl. Angriff auf den lang rochierten schwarzen König am Damenflügel) bot Ekkehard Körbel seinem Gegenüber in Zeitnot (das Übliche) ein Remis an, was dieser nach kurzer Rücksprache mit dem Bad Schwalbacher MF ablehnte, wobei sicherlich auch die Zeitnot von Ekkehard (für 7 Züge nur noch knapp 5 Minuten) eine Rolle spielte. Wie sich herausstellen sollte, wurde das Remis zum Glück für Geisenheim abgelehnt, denn kurz darauf wendete sich das Blatt zu Gunsten von Geisenheim. Ekkehard hatte auf dem Königsflügel eine Mehrheit von 4 zu 3 Bauern die zum Teil schon bis zur 4 Reihe vorgerückt waren. Auf dem Damenflügel hatte Weiß dafür eine Bauern-Mehrheit von 3:2, hier musste Ekkehard mit seinem König verhindern, dass ein Freibauer gebildet wurde, während sein Gegner auf dem Königsflügel Wache schob. Also eigentlich eine Art Patt-Situation, aber der Bad Schwalbacher wollte unbedingt auf Gewinn spielen und beging dabei den entscheidenden Fehler. Den Vorstoß am Damenflügel konnte Ekkehard dazu nutzen, das Zentrum zu schließen, der Weiße König konnte also nur auf einem langen Weg über die Grundreihe und die H-Linie die Bauern angreifen, in der Zwischenzeit war aber der Damenflügel komplett abgegrast, es verblieb sogar ein Freibauer am Damenflügel, ein weiterer Freibauer am Königsflügel marschierte dann schließlich als erster zur Dame. So ging der volle Brettpunkt an Geisenheim und es stand 3,5 zu 3,5.

Verblieb die Partie an Brett 7. Hier hatte Thomas Sommer letztlich zu großen Respekt vor der Kombination Dame + Turm auf seinem Königsflügel und wollte kein Risiko eingehen um seine beiden Freibauern marschieren zu lassen, also bot Thomas Remis an, was der Gegner nach kurzer Rücksprache annahm. So war der Punktgewinn für Geisenheim gesichert, was aufgrund der ungünstigen Ausgangssituation wirklich ein Punktgewinn ist, vor allem, wenn man sich die DWZ-Unterschiede an den einzelnen Brettern anschaut (zu sehen in der Liste der Einzelergebnisse).

Den Geisenheimer Sonntag rundete schließlich noch der 2,5:1,5 Sieg der zweiten Mannschaft gegen SG Turm Idstein 3 ab, Glückwunsch an die 2. Mannschaft!

Die Partie des Tages spielte wie eingangs  erwähnt der Knipser Dennis Tarcz, dankenswerteweise kommentiert von unserem 1. Vorsitzenden, M. Link:

Und hier noch einige Eindrücke vom Spieltag in Bad Schwalbach:

  • 1. Erst mal die Brille gerade rücken dann kommt das Matt von ganz alleine
  • 2. Null Bock auf Steinwand an Brett 2
  • 3. Remis an Brett 5 mit Chancen für Weiss Fragezeichen
  • 4. Brett 7 mit Thomas Sommer und Blick auf Bad Schwalbach
  • 5. An Brett 8 hilft auch kein Kuscheltier mehr
  • 6. Brett 6  verwaist
  • 7. An Brett 5 überträgt sich die Stellung auf die Körperhaltung der Spieler
  • 8. Der überlegt immer so lange
  • 9. Analyse der entscheidenden Partie an Brett 7